Dieser Heilungsbericht ist entnommen aus dem Buch: Hoffnung bei Krebs, der Geist hilft dem Körper, Dr. med. Walter Weber, Verlag Herbig:
Abschließend zu diesem sehr erfreulichen Kapitel über Spontanheilung möchte ich von einem Interview berichten, das eine Journalistin mit einem meiner Patienten geführt hat. Als die Krankheit trotz intensiver medizinischer Behandlung immer wieder gekommen war, erlebte er in der Besinnung auf sich selbst und seine eigene Kraft eine Spontanremission, die wir heute nach mehr als zehn Jahren auch als Spontanheilung bezeichnen können.
Interviewerin (ab jetzt mit „I“ bezeichnet): „Sie waren 25 Jahre alt und studierten Jura, als Sie an Lymphdrüsenkrebs erkrankten. Traf die Diagnose Sie wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel’ oder gab es vorher schon Warnsignale und Hinweise?“
Patient (ab jetzt mit „P“ bezeichnet): „Es gab einschneidende Stressfaktoren in meinem Leben und ich habe mich so extrem unwohl gefühlt, dass der Krebs eigentlich wie eine logische Konsequenz war. Als ich dann die Diagnose hörte, war ich fast erleichtert. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal nach langer Zeit wieder klar denken zu können. Ich wusste, dass ich mir selbst nicht länger ausweichen konnte und mich genau anschauen musste.“
I.: „So scheinen es viele Betroffene zu empfinden. Können Sie beschreiben, wie es zu dieser ausweglos erscheinenden Situation kam?“
P.: „Ich fühlte mich innerlich ganz schwer, depressiv, ausweglos, hoffnungslos. So war es übrigens auch jedes Mal, wenn ein Rezidiv auftrat. Der größte Stress kam wohl daher, dass ich geradezu zwanghaft bemüht war, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse habe ich nicht beachtet, sie waren mir immer weniger bewusst. Meine Gefühle habe ich dabei verdrängt, ich kannte mich in mir selbst nicht mehr aus. Dieser Zustand ist mit einer Aussage von Le Shan am besten zu beschreiben: ‚Hoffnungslosigkeit ist der Versuch, jemand anders zu sein als man ist.‘ Wenn man immerzu versucht, den Bedürfnissen anderer zu entsprechen, verleugnet man sich selbst. Das erzeugt immensen Stress und macht krank. Heute fühle ich mich bedeutend wohler und lebe sehr viel klarer und bewusster. Früher war `Selbstverantwortung‘ ein Fremdwort für mich und meine Lebensfreude war auf dem Nullpunkt. Jetzt habe ich den Kontakt zu meiner Lebensfreude wieder gefunden und lebe vor allen Dingen sehr viel selbstverantwortlicher. Natürlich ist die Krankheit nicht wünschenswert und die damit verbundenen Therapien sind sehr anstrengend und quälend. Aber die Botschaft, die dahinter steckt, die kann sehr viel Sinn machen, wenn man sie versteht und daraus lernt.“
I.: „Sie haben eine Spontanremission erlebt, nachdem die Ärzte Ihnen erklärt hatten, dass Sie im medizinischen Sinne unheilbar sind. Wie kam es zu Ihrem Entschluss, alle weiteren herkömmlichen Therapien abzulehnen und sich aufs Land zurückzuziehen? Eine Entscheidung, die offensichtlich die große Wende in Ihrem Leben brachte.“
P.: „Diagnostiziert wurde die Krankheit vor sieben Jahren und ich bekam die klassische medizinische Behandlung mit Chemo- und Strahlentherapie, wobei ich schlimme Nebenwirkungen bis hin zum Koma erlebte. Dann trat ziemlich früh ein Rezidiv auf, das mit einer Hochdosis-Chemo behandelt werden sollte. Da mein Blutbild sich noch nicht wieder normalisiert hatte, musste vorher eine autologe Knochenmark-Transplantation durchgeführt werden. Das ist ein Verfahren, bei dem Blutstammzellen aus dem Knochenmark entnommen und nach der Behandlung dem Körper zurückgegeben werden. Sonst würden sämtliche Blutstammzellen im Knochenmark zerstört und der Körper wäre nicht mehr in der Lage, das eigene Immunsystem aufrecht zu erhalten. Die Behandlung war erfolgreich, aber sehr anstrengend, und es hat lange gedauert, bis ich mich einigermaßen wieder erholt hatte. Zwei Jahre später bekam ich dann erneut ein Rezidiv. Ich wusste es, bevor die Ärzte es mir sagten. Ich wusste eigentlich immer, wann der Krebs wieder aufgetreten war. Ich erkannte es am Körpergefühl. Es traten auch die gleichen Gedanken und die gleichen Bilder und zum Teil auch Träume auf.“
I.: „Können Sie diesen Zustand näher beschreiben?“
P.: „Es war so wie ein inneres Außer-sich-Sein, ein Aufgelöstsein – das Gegenteil von zentriert sein, sich in seiner Mitte fühlen. Das Gefühl erinnert mich an die Einzellertheorie von Dr. Weber, dass der Körper sein archaisches Programm abruft. Das ist auch dieses Bild vom Aufgelöstsein, dass man kein inneres Zentrum mehr hat und sich in einzelne Bestandteile auflöst. Ich konnte dann keine Entspannung mehr finden und fühlte mich dem Alltag nicht mehr gewachsen. Jede Herausforderung wurde zum bedrohlichen Stressfaktor. Es war dann auch so, dass ich jedes Zucken im Körper als Zeichen interpretierte, dass der Krebs wieder da war, dass ich Angst hatte und kein Selbstvertrauen in mich und meine Abwehr. Angst, die sich teilweise bis zur Panik steigerte und vor allem von der Vorstellung hervorgerufen wurde, dass mein eigener Körper sich gegen mich wendet.
I.: „Wann haben Sie diese Situation zuletzt erlebt?“
P-: „Vor fast drei Jahren. Damals sagten die Ärzte mir, dass ich – im schulmedizinischen Sinne – unheilbar krebskrank sei und dass jetzt nur noch lebensverlängernde Behandlungen erfolgen könnten. Ich bin dann noch einmal bestrahlt worden. Doch kurz darauf bildeten sich an mehreren Stellen erneut Metastasen und ich wusste, es stand wirklich schlecht um mich. Was ich im Körper spürte, fühlte sich an wie der Tod. Es fühlte sich so an, als ob die Organe nach und nach ihre Funktion einstellten. Alles wurde schwer und hatte überhaupt keine Energie mehr. Natürlich hat kein Organ wirklich die Funktion eingestellt. Aber für mich war es eine innere Gewissheit, dass der Sterbeprozess eingesetzt hatte – auch wenn es schulmedizinisch vielleicht nicht nachweisbar gewesen wäre.“
I.: „In dieser Situation entschieden Sie sich, alle weiteren Behandlungen abzulehnen. Was stand hinter diesem Entschluss?“
P.: „Die ganz klare innere Gewissheit, dass ich keine Chemotherapie mehr wollte. Ich wollte nicht künstlich von der Apparatemedizin am Leben erhalten werden und letzten Endes nur noch dahinsiechen. Ich hatte damals ein Angebot, aufs Land zu gehen und wollte in meinem Leben noch einmal etwas wirklich Sinnvolles machen, auch wenn ich sterbe oder bevor ich sterbe. Ich kann nicht sagen, woher diese innere Gewissheit kam. Ich hatte nie mit der inneren Weisheit visualisiert oder Ähnliches. Die Bücher von Simonton hatte ich zwar gelesen, aber ich habe nie kontinuierlich danach gearbeitet und mich auch nie entsprechend verhalten. Ich hatte eben nie alles drangesetzt, um zu gesunden. Ich habe eher viel dazu getan, krank zu bleiben und habe sogar weiter geraucht. Damals hatte ich eben die Vorstellung, dass ich mich von der Schulmedizin reparieren lasse, wenn der Krebs wiederkommt. Jetzt wusste ich, dass das nicht mehr funktionierte, weil das, was ich gefühlt hatte, nicht nur Krebs war, sondern wirklich etwas wie ein Sterbeprozess. Aus diesem Erleben heraus hat sich dann ein innerer Widerstand in meinem Geist geregt, gegen das, was im Körper ablief.“
I.: „ Dieser Zeitpunkt, als die Ärzte Ihnen jede Hoffnung auf Heilung genommen hatten und Sie schon den Beginn des eigenen Sterbens zu spüren glaubten, war also der Augenblick der Umkehr. Sie haben sich darauf besonnen, was Sie selbst in dieser Situation noch tun konnten. Wenige Monate später waren Sie krebsfrei und sind es bis heute. Was ist geschehen?“
P.: „Auf jeden Fall ist damals so etwas wie eine Selbstheilungskraft aktiviert worden. Ich glaube, es begann damit, dass ich noch einmal etwas Sinnvolles tun wollte, anstatt mich an den Tropf hängen zu lassen. Ich machte ein Praktikum im biologischen Gärtnern in der Nähe von München. Dazu braucht man Kraft und es hat mir sehr geholfen, mich auf meine Kraft zu besinnen. Ich habe wie wahnsinnig Unkraut gejätet und gehackt. Dabei habe ich meine Kraft gespürt und eine tiefe Naturverbundenheit. Dann ging es eigentlich sehr schnell und ich habe nach kurzer Zeit so etwas wie Hoffnung gefühlt und diese Hoffnung wurde bald darauf zur inneren Gewissheit. Gewissheit, dass ich tatsächlich die Chance habe, noch einmal wieder zu genesen. Und aus der inneren Gewissheit wurde wenig später medizinisch belegte Realität. Das war dann ein so tiefes Glückserlebnis, das lässt sich in Worten kaum beschreiben.“
I: „Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine wundervolle Geschichte, die Mut und Hoffnung macht. Waren Sie in dieser Zeit unter ärztlicher Aufsicht?“
P.: „Ich war zunächst ein halbes Jahr in Bayern und nicht in ärztlicher Behandlung. Aber der Betrieb, in dem ich gearbeitet habe, versorgte ein Seminar-Zentrum mit frischem Gemüse. So kam es, dass ich an einem Seminar teilnahm unter dem Motto „Krankheit als Chance“. Das ist das Beste, was ich je gemacht habe. Wenn Sie so wollen, war es eine innere Führung, die mich dazu brachte, mich in diesem Betrieb zu bewerben und so auf das Seminar und die Menschen zu treffen.
Dieses Seminar hat mein ganzes Lebensgefühl verändert und es hat mich dahin geführt, klarer zu sehen, was die gewissen Elemente sind, die – psychologisch gesehen – dazu tendieren, krank zu sein. Es war ein Selbsterkenntnisschub, der stattgefunden hat, mehr möchte ich darauf nicht eingehen. Es ist ein innerer Ruck durch mich hindurchgegangen, gerade so, als ob alles gewendet werden will. Dann waren nach kurzer Zeit die Symptome verschwunden, die Knötchen, die ich vorher ertasten konnte waren weg, ich wusste genau, dass auch die inneren verschwunden waren, im doppelten Sinne. Symptomfrei war ich früher auch gewesen, in den Zeiten zwischen den Rezidiven. Aber ich habe mich immer vom Krebs betroffen gefühlt, wenn ich etwas gelesen oder gehört habe, ich habe mich nie frei davon gefühlt. Das war diesmal ganz anders.
Krebs war einfach kein Thema mehr für mich. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich nie wieder krebskrank werde, das kann niemand. Aber ich weiß jetzt, dass es zum großen Teil an mir liegt, ob der Krebs wiederkommt oder nicht.“
I.: „Sie sagen das so bestimmt. Was gibt Ihnen diese Sicherheit?“
P.: „Ich kann jetzt ganz klar unterscheiden, was mir nützt und was mir schadet. Und ich habe gelernt, dass Krankheit entsteht, wenn man zu viel von dem macht, was einem schadet und womit man sich schlecht fühlt, und zu wenig von dem, was einem nützt und womit man sich gut fühlt. Dabei kann ich im Grunde intellektuell genau identifizieren, was mir schadet: ungesundes Essen, ungesunde Luft, Rauchen, zu wenig Bewegung, zu wenig frische Luft, ungesunde Kontakte bis hin zu gewissen Fernsehprogrammen usw. Ob ich mich dann immer entsprechend verhalte, ist eine andere Sache. Aber auch hier geht es um Selbstvertrauen und Wohlgefühl. Die Angst vor einem Rückfall und ein schlechtes Gewissen nach einer kleinen Sünde sind oft schädlicher als die Sünde selbst. Ich habe auch wieder Zugang dazu gefunden, mich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen. Ich habe angefangen, mich für Buddhismus zu interessieren und zu meditieren. Ich habe ein neue Orientierung und neue Wertmaßstäbe gefunden. Weg vom Konsum- und Leistungsdenken beschäftige ich mich jetzt mehr mit der Frage, wie ich mein Leben sinnvoll gestalte, was ich für mich selbst tun kann. Auf jeden Fall will ich eine sinnvolle Arbeit machen, bei der es nicht darum geht, möglichst viel Geld zu verdienen. Gartenarbeit macht Sinn, weil sie Nahrung schafft – und sie ist darüber hinaus auch sehr sinnlich. Ich weiß heute, was ich für mich tun kann, auch wenn es Phasen gibt, in denen ich mich etwas vernachlässige. Regelmäßige Meditation tut mir gut und das Lesen bestimmter Literatur, die Beschäftigung mit spirituellen Dingen, Tagebuch schreiben, Yoga. Ich achte auf gute und vollwertige Ernährung und viel Bewegung an frischer Luft, aber am wichtigsten ist wohl eine geänderte Einstellung zu den Herausforderungen des Lebens. Ich glaube es kommt gar nicht darauf an, soviel in seinem Leben zu ändern, sondern die Einstellung zu überprüfen. Ein Perspektivwandel ist wichtiger als plötzlich alles anders zu machen“.
I.: „Sie sagten, dass Sie heute sehr viel zufriedener und bewusster als vor dem Ausbruch der Krankheit leben. Haben Sie einen Rat, eine Botschaft für uns? Was kann ich tun, um gesund zu sein und zu bleiben?“
P.: „Eine Spontanremission kann man nicht machen, man kann einiges dazutun, um sich dafür zu öffnen, aber es ist ein Irrglaube, dass man sie machen oder erzwingen kann. Es ist eine Gnade, woher sie auch immer kommen mag. Gnade heißt ja auch soviel wie unverdientes Geschenk. Das musste ich auch lernen, dass ich mir diese Gnade nicht verdienen kann, sondern mich dafür öffnen, indem ich soweit wie möglich meinem eigenen Wesen entspreche. Im Vergleich zu anderen, die von Beginn ihrer Erkrankung an alles Mögliche für ihre Gesundheit tun, die viel bewusster und intelligenter sind als ich, trotzdem nicht gesunden, habe ich eher wenig getan. Als mir dann diese Gnade zuteil wurde, konnte ich es zunächst nicht annehmen, weil ich immer noch glaubte, mir alles erst verdienen zu müssen. Aber eine Gnade kann man sich eben nicht verdienen, das stürzte mich zunächst einmal in einen unheimlichen Tiefenkonflikt, der gelöst werden musste. Dieses alte kranke Muster wurde mir noch einmal sehr bewusst, dass ich mir nichts verdienen konnte, was mir geschenkt worden ist. Eine Spontanremission ist wie ein Ruck, der durch den ganzen Körper geht, als wenn der Körper signalisiert, dass er zur Heilung bereit ist, zu einer tiefer gehenden Heilung auch der Psyche und des Geistes. Aber damit ist die Heilung nicht abgeschlossen, es ist erst der Beginn eines Heilungsprozesses. Ich weiß, dass ich eingefleischte Muster nicht von heute auf morgen abschütteln kann. Aber es hat sich schon viel für mich geklärt und ich bleibe auf diesem Weg, auch wenn es manchmal harte Arbeit ist, alte Gewohnheiten und krank machende Muster abzulegen.“
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